Leichterer Umgang mit schwangeren Freundinnen
Du bist verzweifelt, weil um Dich herum alle schwanger sind und sooo glücklich? Du wünschst Dir eine Strategie für den Umgang mit Deiner schwangeren Freundin? In diesem Artikel verrate ich Dir, wie Du es Dir etwas leichter machen kannst.
Wenn die Schwangerschaft Deiner Freundin zur Belastung wird
Da ist sie wieder, diese Situation. Deine beste Freundin eröffnet Dir total entzückt und euphorisch, dass sie schwanger ist. Deine Schwester zieht Dich ins Vertrauen und Du erfährst als Erste, dass sie ein Baby erwartet.
Natürlich freust Du Dich und begeistert fragst Du nach dem Entbindungstermin, aber begeistert bist Du nur äußerlich. Im Inneren verdrehst Du vielleicht die Augen und weißt, dass es ab jetzt nur noch ein Thema gibt. Eure gemeinsamen Unternehmungen werden immer weniger und wenn Ihr Euch trefft , dann wird nur noch über Schwangerschafts-Yoga, Hebammen-Suche und Pränatal-Diagnostik gesprochen. Du fühlst Dich ausgeschlossen,
Bei all diesen Themen kannst Du scheinbar nicht mitreden und tust Du es trotzdem, dann wirst Du nicht ernst genommen. Du hast das ja noch nicht erlebt. Dir wird wieder einmal schonungslos Deine Unzulänglichkeit als Frau klar. Du fühlst Dich nicht vollwertig, nicht vollkommen. Du bist traurig und wütend, obwohl Du es Deiner besten Freundin das Glück doch eigentlich von Herzen gönnst, bist Du neidisch. Vielleicht fühlst Du Dich auch schon allein durch die Nachricht persönlich angegriffen.
Diese Gedanken und Gefühle sind für uns als ungewollt kinderlose Frauen völlig normal! Es gibt keinen Grund Dich zu schämen!
Leider ist es häufig so, dass die werdende Mutti in ihrer wundervollen Ausnahmesituation das Umfeld etwas aus dem Blick verliert und damit leider auch Dich. Ihr Fokus liegt natürlich auf der eigenen ganz besonderen und für sie auch herausfordernden Situationen. Auch das ist ganz normal und bestimmt nicht böse gemeint.
Natürlich macht Dich das zusätzlich traurig und wütend und Du bist enttäuscht. Alle diese negativen Gefühle sind ganz normal, wenn Du mit Deinem unerfüllten Kinderwunsch wieder einmal daneben stehen musst.
Rückzug ist keine gute Strategie
Die Frage ist jedoch was Du jetzt mit all Deinen Gefühlen machst. Sehr wahrscheinlich wirst Du Dich zurückziehen, weil Du Deine Ruhe brauchst. Du musst Dich sortieren und außerdem nerven diese Geschichten rund um Schwangerschaft und Babys. Für Dich ist da kein Platz mehr, also ziehst Du Dich zurück. Das bedeutet aber leider auch wieder Einsamkeit. Hinzu kommt, dass Deine Freundin nicht versteht, warum Du Dich zurückziehst. Dein Verhalten kann zu Verwirrung führen und als Neid und Missgunst missverstanden werden. Sehr leicht kann es dann zum Streit kommen und im schlimmsten Fall zum Ende der Freundschaft.
Wie Du den Umgang für Dich und alle anderen leichter gestalten kannst
- Überlege Dir, wie wichtig Dir diese Person ist. Deine Schwester, Cousine, Deine allerbeste Freundin stehen Dir vielleicht näher als eine Kollegin, Nachbarin oder entfernte Bekannte.
- Notiere, was Du empfunden hast, als sie Dir von ihrer Schwangerschaft berichtet hat. Was empfindest Du, wenn Du jetzt daran denkst? Fühle einmal in Dich hinein und schreib Dir auf, was Du fühlst und welche Gedanken Dir durch den Kopf gehen.
- Nun überlege, was Du Dir von der Person wünschst. Möchtest Du weiterhin Zeit mit ihr verbringen, ohne ständig über ihre Schwangerschaft zu sprechen? Möchtest Du vielleicht das Gegenteil und ganz stark an ihrer Schwangerschaft teilhaben? Wünschst Du Dir vielleicht Patentante zu werden? Notiere Dir Deine Wünsche.
Nun hast Du den ersten Schritt gemacht. ❤-lichen Glückwunsch.
Das ist großartig, denn sich mit diesen Dingen ernsthaft auseinander zu setzen ist nicht so leicht.
Du entscheidest über den Umgang mit Deinem unerfüllten Kinderwunsch
Im nächsten Schritt kannst Du jetzt entscheiden, wie Du mit Deinen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen umgehst. Einer entfernten Bekannten oder Kollegin musst Du nicht unbedingt Dein Seelenleben offenbaren, aber wenn Dir Deine Schwester oder beste Freundin am Herzen liegt und sie Dir nicht verloren gehen soll, dann solltest Du handeln.
Sag‘ Deiner Freundin, dass Du Dich für Sie freust. Sage ihr auch, dass es Dir weh tut, ihre Schwangerschaft mitzuerleben. Erkläre ihr Deinen Schmerz. Teile ihr Deine Gefühle, Gedanken und Befürchtungen mit. Sage ihr, was Du Dir von ihr wünschst. Das ist sicher nicht einfach, so ehrlich zu sein und sozusagen einen Seelenstriptease hinzulegen, aber wenn Dir diese Beziehung etwas bedeutet, dann solltest Du diesen Schritt machen.
Nachdem Du diese Vorarbeit geleistet hast, könnt Ihr gemeinsam eine Strategie überlegen für den künftigen Umgang miteinander.
- Haltet Ihr an Euren regelmäßigen Mädelsabenden fest? Super, aber bitte nicht den ganzen Abend „Baby-Talk“.
- Vielleicht könnt Ihr die Zeit einschränken oder es ist sogar möglich das Thema Schwangerschaft und Baby überhaupt nicht zu besprechen. Eventuell ist Deine Freundin sogar ganz froh mal über etwas anderes zu sprechen.
- Vielleicht ist es aber auch eine gute Idee, eine Freundschafts-Pause einzulegen oder sich nicht mehr so oft zu treffen.
Gemeinsam besprochen und verabredet ist der Umgang miteinander und mit dem Thema „unerfüllter Kinderwunsch und schwangere Freundin“ für Euch beide in Ordnung. So kann die Schwangerschaft Deiner Freundin, Schwester oder Cousine auch eine Chance sein. Die Chance Eure Beziehung zu stärken und zu intensivieren, indem Ihr Euch offen und ehrlich austauscht.
Wer weiß, vielleicht kann diese Schwangerschaft sogar Deine „Therapie“ sein.
Doch manchmal muss man Freunde vielleicht auch einfach gehen lassen und das ist ebenfalls eine Erkenntnis, die Dich bereichern kann.
Manchmal hilft es aber auch, wenn Du mal den ganzen Frust, Ärger, die Trauer und Enttäuschung einfach ungefiltert bei einer unbeteiligten Person ablädst. Buche hierfür einfach eine „Wut- und Heulstunde“ bei mir, schreibe mir einfach, wenn Du mehr darüber wissen möchtest.
Konnte ich Dir etwas Mut machen? Hast Du Deine Strategie für den Umgang mit den ganzen werdenden Muttis gefunden? Ich freue mich, wenn Du mir verrätst, was Dir hilft.
Ich freue mich, von Dir zu hören.
Herzlichst, Bianca
vom Kinderwunschpfad
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